Industriell hergestellter, raffinierter Zucker hat ein miserables Image. Zu Recht? In diesem Artikel möchte ich auf einige Details zum normalen Haushaltszucker eingehen.
Immer mehr suchen nach Zuckerersatz oder Zuckeraustauschstoffen. In diesem Artikel habe ich mich mit Stevia, Erythrit und Xylit beschäftigt.
1. Was macht Zucker im Körper?
Was passiert beim Verzehr von Zucker?
Als Erstes steigt der Blutzuckerspiegel an, sodass die Bauchspeicheldrüse mit dem Hormon Insulin entgegenwirken muss. Insulin wiederum beeinflusst unser Belohnungszentrum. Steigt nämlich nach einer zuckerreichen Mahlzeit der Insulinspiegel, schüttet das Gehirn auch mehr Dopamin aus. Dopamin wiederum ist der Hauptakteur des Belohnungszentrums. Deshalb fühlen wir uns so gut nach dem Verzehr von Zucker.
Zusätzlich werden auch Informationen darüber in einen Teil des Hirns geschickt, der für das Gedächtnis zuständig ist. So vergessen wir auf keinen Fall, was dieses wunderbare Gefühl hervorgerufen hat. 😉 Und wir wollen es immer wieder erleben … Da das fleißige Insulin ja den Zucker mittlerweile in den Zellen eingelagert hat, ist der Blutzuckerspiegel schon rasant gesunken. Das heißt: Schnell eine neue Zuckerquelle suchen!
Wer diesen Kreislauf immer wieder durchläuft, wird bald mit Übergewicht, Adipositas oder Typ-2-Diabetes zu kämpfen haben. Außerdem greift Zucker die Zähne an und verursacht Karies. Deshalb, nach dem Verzehr von Zucker immer die Zähne putzen!
2. Zucker sind leere Kalorien
Was bedeutet das? Kann ich mein Abendessen mit einer Tüte Süßigkeiten ersetzen?
Unser Körper braucht Kalorien, sonst könnten wir nicht überleben. Allerdings braucht der Körper auch vor allem das, was – in der Regel – mit den Kalorien mitgeliefert wird:
- Eiweiß,
- ungesättigte Fette
- Vitamine
- Mineralien
- Spurenelemente
Zucker liefert Kalorien. Allerdings keinen der anderen 47 lebenswichtigen Vitalstoffe. Es steht dir natürlich frei, statt einem gesunden Abendessen eine Tüte Süßigkeiten zu essen. Die Rechnung dürfte sogar für deine Kalorienbilanz aufgehen. Allerdings nimmst du mit dem Konsum der leeren Kalorien dem hochwertigen Essen den Platz weg. Solltest du das öfter machen, werden deinem Körper allerdings mit der Zeit lebenswichtige Bausteine fehlen.
3. Zucker ist ein Vitalstoff-Dieb!
Wie gerade beschrieben versorgt uns industrieller Zucker nicht mit Vitalstoffen. Tatsächlich stiehlt er uns sogar noch diese wertvollen Stoffe! Wie das?
So wie alles, was in deinem Magen ankommt, müssen auch die Kalorien aus dem Zucker vom Stoffwechsel verarbeitet werden. Diese biochemischen Prozesse verbrauchen wichtige Vitalstoffe wie Vitamin C, Magnesium oder Vitamin B.
Da Zucker selbst ja keine dieser Stoffe mitbringt, muss der Körper an deine Vitamin-Reserven gehen und sie sich dort holen. Bei einem hohen Zuckerkonsum sind die Vitalstoff-Speicher dann irgendwann ziemlich erschöpft und es fehlt an Baustoffen für wichtige Stoffwechselprozesse. Dazu gehört unter anderem der Aufbau von Immunzellen. Hier haben wir auch den Grund, warum übermäßiger Zuckerverbrauch dazu führt, dass wir schneller krank werden.
4. Die Geschichte vom Zucker und der Fettleber
Gewöhnlicher Haushaltszucker besteht aus je einem Molekül Fructose und einem Molekül Glucose. Glukose wird im Körper wie oben beschrieben aufgenommen. Fruktose muss sich der Körper allerdings erst über Umwege beschaffen.
Fruktose wird vom Körper nur teilweise im Blut erkannt. Es wird also auch nur wenig Insulin ausgeschüttet. So wird die Fruktose nicht in den Zellen eingelagert, sondern bleibt im Blut. Hier will der Körper sie aber nicht haben. Also beginnt die Leber damit zu arbeiten.
Die Leber macht aus Fruktose Fette (Triglyceride). Anschließend schickt sie die aus Zucker hergestellten Fette zu den 70 Billionen Zellen unseres Körpers. Wenn diese auch schon ausreichend mit Energie gefüllt sind, kann der Körper die Fette im Moment nicht als Energielieferant gebrauchen. Also lagert er sie – für schlechte Zeiten – als Bauchspeck ein.
Ein Teil der Fruktose wird bei diesem Prozess auch zu Leberfett. Das führt dazu, dass die Leber immer mehr verfettet. Regelmäßiger Konsum von großen Mengen an Zucker kann so zu einer nicht-alkoholischen Fettleber führen. So eine nicht-alkoholische Fettleber hat heute inzwischen jeder Vierte über 40. Kommt dazu noch Bewegungsmangel, führt das meist zu einem „eingeschlafenen Stoffwechsel“.
5. Zucker ist Pilzfutter
Keime und Pilze, die sich vor allem in unserem Darm befinden, lieben Zucker. Besonders Hefepilze wie der Candida-Pilz stürzen sich nur so darauf. Je öfter wir diese kleinen Biester damit füttern, desto stärker werden sie.
6. Zucker fördert Entzündungen
Wie in Fakt 3 schon erwähnt ist Zucker ein Vitalstoffdieb. Genau das ist der Grund, dass du anfälliger für Entzündungen wirst. Vitamin, Mineralien und Spurenelemente helfen dem Körper sich vor „freien Radikalen“ zu schützen.
Haushaltswissen
„Freie Radikale“ sind keine politische Gruppierung. 🙂 Es sind Zwischenprodukte unseres Stoffwechsels die ständig in unserem Körper entstehen. Sie sind in ihrem chemischen Aufbau nicht vollständig und deshalb hochreaktiv.
Freie Radikale möchten anderen chemischen Verbindungen unseres Körpers ein Elektron entreißen. Dadurch können essenzielle Bestandteile einer Zelle beschädigt werden. Das ist besonders problematisch, wenn Schäden an der DNA einer Zelle entstehen. Oft stehen sie am Anfang einer krank machenden Kettenreaktion im Körper.
Wenn der Körper durch fehlende Vitalstoffe keine Kraft mehr hat sich gegen freie Radikale zu wehren, entstehen überall kleine Entzündungen. Durch einen hohen Zuckerkonsum lösen wir diese Entzündungen immer wieder aus. Diese ständigen Entzündungen sind die Grundlage vieler Zivilisationskrankheiten wie Herz- und Gefäßkrankheiten, Diabetes Typ 2, Übergewicht, und Krebs.
Fazit
Zucker schmeckt lecker, das wird wohl keiner bezweifeln … 😉 . Mit geringen Mengen kommt ein gesunder Körper auch gut klar. Es ist aber sinnvoll den eigenen Zuckerkonsum etwas unter die Lupe zu nehmen. Am besten du gewöhnst dir an, allgemein weniger zu süßen.
Du willst es trotzdem mal süß haben? Viele Tipps findest du in meinem Artikel: „Die 3 besten Zuckerersatzstoffe“.
Die dargestellten Informationen dienen ausschließlich für den Informationsgebrauch und haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie stellen keine medizinische Beratung dar und dürfen nicht als Aufforderung einer bestimmten (Nicht-) Behandlung einer Krankheit verstanden werden.