Vegane Pizza

Wir lieben Pizza! Aber gute Pizza! Hast du auch das Gefühl, dass es so richtig leckere Pizza einfach nur beim Italiener gibt? Das ging uns bisher auch so…

… bis wir bei meiner Schwägerin – der Schwester meines Mannes – zu Besuch waren. Sie ist mit einem Italiener verheiratet… ja, Klischee, ich weiß… aber seitdem schmeckt unsere Pizza!

Ihr glaubt nicht, was wir schon an unserem Pizza-Rezept herumprobiert haben… Mal wurde der Teig optimiert, mal die Tomatensoße anders angemischt, oder der Belag verändert. Aber ich muss sagen, mittlerweile sind wir ganz zufrieden. Deshalb hat es dieses Rezept jetzt auch endlich hier in den Blog geschafft. Puh.

Verbrechen an der Pizza

Ist dir das auch schon passiert? Du sitzt als Veganer in der Pizzeria und bestellst einfach die vegetarische Pizza ohne Käse. Deine Pizza entpuppt sich allerdings als Gemüseauflauf mit etwas Pizzateig. Manchmal habe ich dann das Gefühl, der Pizzabäcker möchte mir sagen: „Du möchtest eine vegane Pizza, ja? Hier hast du dein Gemüse!“

Ein paar Pilze und ein paar Stücken Artischocken – weniger ist mehr

Naja, vielleicht ist es einfach Geschmackssache, aber ich finde es schrecklich, wenn die Pizza so mit Gemüse überladen ist. Mein Tipp, wenn du in die Pizzeria gehst: Bestelle einfach eine „Pizza Funghi“ oder eine andere ebenfalls vegetarische Pizza – ohne Käse.

Oder: Mach deine Pizza einfach selbst! Es folgt jetzt also unser original-italienisches Geheimrezept.

Der richtige Pizza-Ofen

Es geht natürlich nichts über einen richtigen Pizza-Ofen. Am besten noch mit Feuer beheizt! Meine Eltern haben einen Starkstrom-betriebenen Ofen im Keller stehen, der mit Schamottsteinen ausgekleidet ist. Dort wurde Pizzabacken immer zum Wochenend-Event mit allen Gästen im Keller. Und noch Tage danach lag im Keller der typische Geruch von Steinofenpizza in der Luft. Ja, wie du siehst, hat Pizza in unserer Familie tatsächlich eine lange Tradition… 🙂

In unserer Wohnung gibt es leider keine Möglichkeit für diesen Pizza-Luxus. Bis vor einer Weile haben wir einfach einen Pizza-Stein (Villeroy & Boch) in unseren Backofen gelegt. So hatte der Teig schon einmal den Steinofen-Geschmack. Allerdings benötigt Pizza zusätzlich auch hohe Temperaturen bei einer kurzen Backzeit.

Deshalb haben wir uns nach dem Besuch bei meiner Schwägerin einen elektrischen Pizza-Ofen von Ferrari angeschafft. Ich sage dir, seitdem hat meine Pizza einen Quantensprung gemacht… 😉

Unser Mini-Pizzaofen von Ferrari. (Übrigens keine bezahlte Werbung und kein Sponsoring! Wir haben ihn auf eigene Kosten gekauft.)

Wenn du dir keinen extra Pizza-Ofen anschaffen möchtest, kannst du alternativ deinen normalen Ofen auf die höchste Stufe stellen und den Pizza-Stein auf die oberste Schiene legen. So nutzt du die größtmögliche Hitze deines Ofens aus.

Haushaltswissen

Nicht wundern, wenn du Pizza auf dem Pizza-Stein oder im Pizza-Ofen backst hast du immer etwas Rauchentwicklung. Du kannst sie aber reduzieren, indem du darauf achtest, möglichst keinen Belag auf den Stein zu verlieren. Käse, Tomatensoße oder Gemüse verkohlt nämlich darauf und entwickelt dann den beißenden Rauch.

Wir haben uns zusätzlich noch eine Scheuerbürste mit Naturborsten angeschafft. Damit können wir nach jeder Pizza das übrige Mehl von der Steinplatte „fegen“.

Um die Pizza nach dem Backen einfach von der Steinplatte nehmen zu können, nutzen wir zwei Pizza-Holzschieber. Wer möchte, kann sogar gleich direkt vom Schieber essen…

Die fertige Pizza auf einem Holzschieber

Der original-italienische Pizzateig ist vegan

Die Ideen mit Milch und Ei im Pizzateig ist alles andere als original. Der original-italienische Teig ist vegan. Und er besteht auch nur aus vier Zutaten: Mehl, Wasser, Hefe und Salz. Mehr ist auch nicht nötig. Auch Olivenöl hat im Teig nichts verloren. Er sorgt nur dafür, dass der Teig dehnbar wird. Dadurch zieht er sich aber beim Formen der Pizza immer wieder zusammen.

Ausführliche Anleitung

Ich dachte lange, ich könnte jedes weiße Mehl für Pizza nutzen. Nach unserem Besuch bei meiner Schwägerin weiß ich, dass die Art des Mehls essenziell wichtig ist. Ich bestelle jetzt nur noch das Pizzamehl Nuvola von Caputo.

Viele sind es außerdem gewohnt, sehr viel Hefe in ihrem Teig zu nutzen. Das ist in unserem Fall auch nicht nötig, weil wir eine lange Gehzeit haben. Ich nutze maximal 5 Gramm Hefe für ein ganzes Kilo Mehl!

Schritt 1: Den Teig zubereiten

Zuerst werden die vier Zutaten: Mehl, Wasser, Hefe und Salz in eine große Schüssel gegeben und gut durchgeknetet.

Haushaltswissen

Hefe benötigt Zucker, damit Kohlendioxid (CO₂) gebildet werden kann. Das lässt dann den Teig aufgehen. Dafür musst du dem Teig aber keinen „Extrazucker“ hinzufügen. Die Hefe kann aus der Stärke des Mehls (sogenannte Vielfachzucker) Zucker zu spalten – dafür benötigt sie nur etwas Zeit.

Durch eine „lange Teigführung“ also eine längere Gehzeit quellen auch die Ballaststoffe im Teig und die Stärke darin auf. Dadurch können sie vom Körper besser verarbeitet werden. Das merken wir daran, dass die Pizza danach nicht so schwer im Magen liegt.

Schritt 2: Teigballen in eine Pizzaballenbox legen

Den fertigen Teig teile ich in gleich große Portionen auf und lege die einzelnen Teigklöße dann in eine Pizzaballen-Box.

Die Pizzaballen kommen in eine Pizzaballen-Box zum Gehen

Die Box kommt bei mir in den Keller. Dort bleibt sie für etwa 48 Stunden. In dieser Zeit kann die Hefe wunderbar arbeiten.

Meine Pizzaballen nach 24 Stunden…

Auch wenn es Hefeteig normalerweise warm mag: ist diesem Fall ist es besser, ihn an einen kühlen Ort zu stellen. So sorgt nicht die Wärme, sondern die Zeit dafür, dass sich die Hefekulturen vermehren. Dadurch, dass sich die Hefezellen langsam vermehren können, hast du sozusagen eine „Gelinggarantie“ und der Teig wird knusprig und gleichzeitig fluffig. Nach einer so langen Gehzeit lässt er sich auch viel besser verarbeiten.

Die Pizzaballen nach 48h Gehzeit.

Schritt 3: Die Pizzen formen

Nach 48 Stunden sind die Ballen schon relativ flach. Streue etwas Mehl auf die Stellen, an denen du die Mehlklumpen voneinander trennen möchtest. Nehme sie dann vorsichtig mit einer Spachtel oder einem Schaber heraus. Nicht erneut kneten! Nur vorsichtig in Pizza-Form bringen.

Haushaltswissen

Beim Formen des Pizzateigs solltest du sehr viel Mehl auf der Arbeitsplatte und auf den Schiebern nutzen, damit der Teig nicht klebt. Und ich meine wirklich „sehr viel“! Meine ersten Pizzen wurden „Calzone“ (zusammengeklappt) weil ich immer am Mehl gespart hatte und sie dann nicht vom Schieber rutschen wollten.

Achtung: Bei einer Gehzeit von über 4 Tagen platzen die Teigbläschen und der Teig geht beim Backen nicht mehr vernünftig auf. Außerdem schmeckt er leicht säuerlich, weil die Hefe anfängt, stärker zu gären.

Übrigens: Ich mache meinen Teig immer aus mindestens einem halben Kilo Teig. Das ist uns zu zweit eigentlich zu viel. Aber aus dem Rest forme ich immer noch leckere Brötchen. Auch diese backe ich dann im Pizza-Ofen. Ich sage euch, diese Brötchen mit veganer Nuss-Nugat-Creme… das schmeckt besser als beim Bäcker… 😉

Meine Frühstücks-Brötchen aus dem restlichen Pizzateig…

Schritt 4: Sugo ist nicht gleich Sugo

Sugo – italienisch für die Tomatensoße. Da hat natürlich jede Familie ihr Geheimrezept. Es gibt wohl genauso viele Rezepte dafür, wie für den Teig selbst. Das zeigt, wie wichtig die Tomatensoße für den Gesamtgeschmack einer Pizza ist.

Wenn du dir die Zeit nehmen willst, kannst du den Sugo natürlich aus frischen Tomaten selbst machen. Ich nehme normalerweise einfach ein Pack Tomatenmark (250g) und koche es auf. In das erhitzte Tomatenmark gebe ich ein bis zwei Knoblauchzehen, Pizzagewürz (von Just Spices), Salz und Pfeffer und etwas Agavendicksaft oder sonstige Süße.

Haushaltswissen

Je länger du den Sugo einkochst, desto intensiver wird der Geschmack. Wenn du nicht viel Zeit hast, kannst du die Zutaten aber auch einfach nur kalt zusammenrühren.

Du kannst natürlich auch viel Sugo auf einmal einkochen und ihn dann in kleine Gläser abfüllen, die luftdicht schließen. So hast du immer fertige Tomatensoße auf Vorrat.

Sugo ist die Grundlage für alle andere Zutaten

Schritt 5: Käse über oder unter den Belag?

Ein weiteres Thema war bei uns lange: kommt der Käse unter den Belag oder darüber? Bei meinen Eltern war der Käse immer sozusagen das „Topping“.

Interessanterweise legen gute Pizzerien den Käse immer direkt auf den Sugo. Nur bei manchen billigen Fast-Food-Pizzerien liegt er obenauf. Das hat einen einfachen Grund: Wer schlechte Zutaten benutzt, möchte sie verstecken. Wenn der Käse allerdings auf die anderen Zutaten gelegt werden, verbrennt er schnell.

Sugo und Käse gehören also als Grundlage auf jede traditionelle Pizza. Danach werden die hochwertigen anderen Zutaten obenauf gelegt, damit man sie auch sieht.

Nach vielem ausprobieren nutze ich übrigens den Reibegenuss-Käse von Simply-V. Er schmilzt super und hat auch einen guten Geschmack. Du kannst dir natürlich auch selbst eine Käse-Soße aus Cashews, Stärke und Hefeflocken machen.

Der Käse kommt unter die restlichen Zutaten!

Geschichtlicher Hintergrund

Pizza kennt jeder. Woher kommt das Wort eigentlich? Das weiß keiner so genau. Es wird gerätselt, ob es von dem langobardischen Wort pizzo oder bizzo (Bissen/Imbiss) stammt. Es könnte aber auch vom lateinischen „pista“ (gestampft/gestoßen) kommen. Vielleicht ist es aber auch schon viel älter und stammt aus dem mittelägyptischen „bjt“ (Fladen).

Es gibt noch viel mehr Ideen, woher die Bezeichnung kommt. Genauso vielfältig wie ihr Ursprung ist auch ihre heutige Verbreitung. In New York werden fast Wagenrad-große Fladen-Pizzen angeboten, die fast nur gefaltet essbar sind. In Chicago gibt es die Deep-Dish-Pizza, sozusagen eine deftig gefüllte Torte… 😉 Und in Südamerika lieben Pizza-Fans einen dicken Hefeboden mit gefülltem Käserand.

Die „römische Pizza“ ist in ganz Italien sehr verbreitet. Sie hat einen relativ dünnen Boden. Sie ist auch unser Liebling.

Pizza

Pizza geht immer und überall!

Mit diesem original-italienischen Geheimrezept gelingt dir auch der Teig endlich wie beim Italiener um die Ecke…

Belegen kannst du sie natürlich wie du möchtest…

Zubereitungszeit

20 min

Kategorie

Herzhaft/Süß/Basics

Menge

6 kleine Pizzen

Zutaten

Für den Teig

Für die Tomatensoße

Für den Belag

Weitere alternative Ideen für den Belag:

  • Vegane Salami
  • Veganer Schinken
  • Peperoni
  • rote Paprika (in feinen Scheiben)
  • Rucola (auf die fertig gebackene Pizza legen)
  • Feine Zucchinischeiben

Anleitung

2 Tage vorher

  1. Den Teig für deine Pizza machst du am besten schon 2 Tage im Voraus. Der original-italienische Teig besteht nur aus vier Zutaten: Mehl, Wasser, Hefe und Salz. Wichtig ist, dass die Hefekulturen mindestens 48 Stunden an einem kühlen Ort im Teig „arbeiten“ können.
  2. Den fertigen Teig in gleich große Portionen aufteilen und die einzelnen Teigklöße im Keller oder im Kühlschrank in eine Pizzaballen-Box legen.

Am Pizzatag

  1. Ein Pack Tomatenmark (250g) aufkochen. In das erhitzte Tomatenmark ein bis zwei Knoblauchzehen drücken, Pizzagewürz (von Just Spices), Salz und Pfeffer und etwas Agavendicksaft oder sonstige Süße zugeben.
  2. Alle anderen Zutaten, mit denen du die Pizza belegen möchtest, fein schneiden.
  3. Wenn der Teig gegangen ist (48h), streue etwas Mehl auf die Stellen, an denen du die Mehlklumpen voneinander trennen möchtest. Nehme sie dann vorsichtig mit einer Spachtel oder einem Schaber heraus und lege sie auf eine dick mit Mehl bestreute Arbeitsfläche. Nicht erneut kneten! Nur vorsichtig in Pizza-Form bringen.
  4. Wenn du willst, kannst du den Teig noch beidseitig kurz in den Hartweizengrieß legen. So klebt die Pizza nachher nicht so sehr und schmeckt noch knuspriger.
  5. Den Sugo gleichmäßig auf dem Teig verteilen.
  6. Den Käse gleichmäßig auf dem Teig verteilen.
  7. Nach Geschmack belegen, oder einfach als Pizza Margherita lassen.
  8. Pizza im elektrischen Pizzaofen (Ferrari) Stufe 2 1/2 kross backen. Alternativ auf einem Pizzastein 3 Minuten bei hoher Temperatur (280-300 °C) backen.
  9. Guten Appetit!