Das Zuckerregal im Supermarkt quillt über. Schon lange gibt es nicht mehr nur „Zucker“. Die große Frage ist jetzt: Welches süße Päckchen ist für mich das richtige?
In diesem Artikel möchte ich dir die Unterschiede der Zuckeralternativen zeigen und bei der Auswahl helfen.
Zuckerersatzstoffe/ Zuckeraustauschstoffe
Erst mal ein paar Fakten zu Zuckerersatzstoffen im Allgemeinen. So mancher denk sich: „Ich süße ‚nur‘ mit Zuckeraustauschstoffen. Davon kann ich so viel davon essen wie ich will.“
Stimmt das?
Die Aussage klingt nicht besonders ausgeglichen. Süßes steht auf der Ernährungspyramide ganz oben an der Spitze. Das bedeutet, es bildet nur die „Krönung“ des Essens, nicht die Hauptmahlzeit. Bei Erythrit und Xylit kann übermäßiger Verzehr außerdem zu Blähungen führen und abführend wirken. Es ist also sinnvoll auch Zuckerersatzstoffe „mäßig“ zu sich zu nehmen.
Im Netz findet man auch folgende Aussage: „Zuckeraustauschstoffe werden technologisch aufwändig hergestellt und sind überhaupt nicht natürlich.“
Das stimmt zum Teil. Manche der Zuckerersatzstoffe werden tatsächlich viel verarbeitet, bis sie bei uns zu Hause im Essen landen. Das ist allerdings bei raffiniertem, weißem Zucker auch der Fall. Es ist auch richtig, dass auf der Packung oft geschummelt wird. Wer das Kleingedruckte liest, ist deshalb oft im Vorteil.
Stevia – Südamerikas Latin-Süße
Da wir 13 Jahre in Südamerika gelabt haben, waren wir dort direkt an der Stevia-Quelle. Stevia wird aus der Steviapflanze „Stevia rebaudiana“ gewonnen. Die Süßkraft ist bis zu 300 Mal höher als bei Zucker und dabei komplett kalorienfrei.
In Paraguay, Bolivien und Brasilien bekommt man reines Stevia in Pulverform, oder sogar die kompletten, getrockneten Blätter. Die Blätter kann man super mit dem Tee aufgießen. So hat man absolut natürliche Süße.
Das Pulver ist sehr fein und muss gering dosiert werden. Meist reicht eine Messerspitze für den Kaffee. Die reinste Form ist das grüne Pulver. Dabei handelt es sich einfach um die getrockneten und gemahlenen Blätter der Steviapflanze. Diese Form von Stevia ist sehr gesund, da sie auch noch andere Stoffe der Pflanze enthält und kaum verarbeitet wurde.
Wer auf den leichten „Pflanzengeschmack“ und die grüne Farbe verzichten möchte greift zum weißen Pulver. Dabei handelt es sich um ein Extrakt der Steviolglycosiden – des Süßstoffs der Pflanze. Jetzt muss man natürlich schon wieder von einem technologisch verarbeitetem Zuckerersatzstoff sprechen …
Das reine Pulver – ob grün oder weiß – ist hierzulande kaum erhältlich. Im Supermarkt wird Stevia-Zucker angeboten. Dabei handelt es sich meistens um Xylit oder Erethryt mit etwas Stevia. Auf den Inhaltsangaben von Produkten findest du Stevia unter der E-Nummer 960.
Vorteile
- Sehr hohe Süßkraft
- Kalorienfrei
- Sehr gesund und ganzheitlich – wenn in reiner Form erhältlich
Nachteile
- Leichter Nachgeschmack
- Bei hoher Dosierung etwas bitter
- Wird in Deutschland fast nie „rein“ verkauft – meist sind andere Zuckerersatzstoffe als Träger beigemischt
Erethryt – für Kalorienbewusste
Wer gerne Süßspeisen isst, aber auf sein Gewicht achten möchte, liegt mit diesem Zuckerersatzstoff gar nicht schlecht.
Erythrit ist eine süß schmeckende chemische Verbindung, die zu den Zuckeralkoholen gehört. Die E-Nummer von Erethryt ist 968. Es besitzt etwa 50–70 % der Süßkraft von Zucker.
Erethryt gehört nicht zu den Kohlenhydraten, sondern zu den Zuckeralkoholen. Der Blutzucker steigt nur minimal an. Deshalb muss die Bauchspeicheldrüse nicht so stark arbeiten, um den Blutzuckerspiegel wieder zu regulieren. Somit wird auch kaum Insulin für die Verarbeitung benötigt. Das macht Erethryt für Diabetiker interessant.
Erethryt lässt sich wie Zucker schmelzen. Allerdings karamellisiert es leider nicht. Es bleibt einfach eine durchsichtige Flüssigkeit.
Vorteile
- Kalorienfrei
Nachteile
- Wirkt bei hoher Dosierung abführend
- Ist nicht karamellisierbar
Xylit oder Birkenzucker?
Was ist der Unterschied zwischen Xylit und Birkenzucker?
Keiner! Es handelt sich um genau dasselbe. 🙂 Birkenzucker ist das Xylit aus Birkenholz. Xylit wird sonst normalerweise nicht aus Birkenholz, sondern aus landwirtschaftlichen Reststoffen wie Maiskolbenresten, Stroh oder aus Harthölzern gewonnen. Die Xylose die sich in allen diesen Materialien befindet, wird unter Verwendung von Natronlauge bei 200 °C aus den Rohstoffen gewonnen. Das bedeutet: Auch dieser Zuckerersatzstoff ist nicht mehr wirklich naturrein, sondern weiterverarbeitet. Allerdings hat Xylit nur halb so viel Kalorien wie Haushaltszucker.
Auch Xylit gehört wie Erethryt zu den Zuckeralkoholen und nicht zu den Kohlenhydraten, was es für Diabetiker besser verträglich macht.
Auch Xylit kann geschmolzen werden, bekommt aber nicht die typische braune Farbe von Zucker beim Karamellisiervorgang. Die E-Nummer ist 967.
Vorteile
- Halb so viel Kalorien wie Haushaltszucker
Nachteile
- Ist nicht karamellisierbar
- Wirkt bei hoher Dosierung abführend
Die dargestellten Informationen dienen ausschließlich für den Informationsgebrauch und haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie stellen keine medizinische Beratung dar und dürfen nicht als Aufforderung einer bestimmten (Nicht-) Behandlung einer Krankheit verstanden werden.